Am 30. September 2015 besuchten wir Schülerinnen und Schüler des Moduls KULTURWERKSTATT (7b, 7c) gemeinsam mit unseren Professoren eine Aufführung in der Wiener Kammeroper.
In der Oper „Die Nase“ von Dimitri Schostakowitsch geht es um die abgetrennte Nase des Kollegienassessors Kowaljow, welche die menschliche Gestalt eines Staatsrates einnimmt. Kowaljow beschuldigt den Barbier Iwan Jakowlewitsch, der ihn am Tag zuvor rasierte. Iwan findet am gleichen Morgen die Nase in seinem Essen und versucht diese unauffällig loszuwerden. Die Nase wird selbstständig und spaziert in den Straßen Petersburgs frei herum, während Kowaljow sie verzweifelt versucht zu überreden, wieder zwischen seine Wangen zurückzukehren, wo sie schließlich hingehört. Bis diese schließlich eingefangen wird und Kowaljows Ruf und Stolz gerettet sind.
Die anfangs seltsame Geschichte stellt sich als skurriler Traum heraus. Manchmal sind einzelne Szenen sehr humorvoll, zugegeben nicht selten auch langweilig und in die Länge gezogen. Ist jedoch wieder zu begründen mit der Tatsache, dass man für die Artikulation russischer Sprache etwas länger braucht als im Deutschen.
Die Rolle des Kowaljow wurde besetzt mit dem charmanten Italiener Marco di Sapia. Seine Art und Weise den Kowaljow zu spielen, gefiel gemessen am Applaus der großen Mehrheit der Zuschauer. Die szenische Umsetzung des sehr anspruchsvollen Stückes ist der Kammeroper Wien in erstaunlicher Weise und Anbetracht der winzigen Bühne wirklich gelungen. Lobenswert ist auch das Bühnenbild; die Requisiten sind vielfältig einsetzbar gewesen. Ein Detail, das leicht zu übersehen war, waren die silbrig angemalten Nasen der Schauspieler, außer jener roten Kowaljows, um das Wichtige, nämlich die fehlende Nase, zu repräsentieren. Unklar war das Schwein, das in der Szene im Einkaufszentrum auftauchte. Ob die Schweinsnase als Symbol für eine weitere etwas andere Nase verwendet wurde, oder ob das Schwein keine Bedeutung wie viele Dinge in menschlichen Träumen hat, ist unklar geblieben.
Spitzensänger, talentierte Schauspieler, unklare oder skurrile Szenen, die einen zum Denken anregen, was nicht unbedingt schlecht ist, weil das Stück deshalb länger in Erinnerung bleibt.
Apropos Erinnerung: Großen Dank an die Neue Oper Wien, die uns nicht nur die Räumlichkeiten hinter der Bühne (Hebebühne, Garderobe, Maske…) gezeigt hat, sondern uns auch ein Gespräch mit dem Hauptdarsteller Marco di Sapia vor der Aufführung (!) organisierte.
Marijana Damjanovic, 7c;
im Oktober 2015