30. November 2016 In Kunst & Kultur By diefenbach

Wien Modern

Ein Projekt für die 5A und die 6B am 10. und 11. November 2016 unter dem musikalischen Thema „D-S-C-H“

März 1960: Dimitri Schostakowitsch beendet sein 7. Streichquartett, geschrieben in memoriam an seine einige Jahre zuvor verstorbenen Frau Nina Wassilyevna Varzar. Starke Gefühle, die eine Trauerzeit charakterisieren, wie Wut, Zorn, Verzweiflung sowie Sehnsucht, Akzeptanz, Erleichterung und nicht zuletzt seine Initialen – D-S-C-H – sind in dem großartigen Werk des sowjetischen Komponisten zuhören.

Unter welchen Bedingungen hat Schostakowitsch gelebt? Welche sind die Merkmale seiner Kompositionskunst? Wie ist dieses 7. Streichquartett gebaut? Wie viele Streichquartette hat er komponiert und wie werden sie alle beim Konzert von „Wien Modern“ aufgeführt?

All das haben wir beim Workshop des Musikvermittlers Mag. Axel Petri-Preis in Zusammenarbeit mit vier jungen Musiker_innen und am Abend des Konzertes erfahren und miterlebt.

Hier die Berichterstattung der spannenden Ereignisse:

Vier junge Künstler_innen im Alter zwischen 14 und 16 bilden gemeinsam das Streichquartett „Saiten-Schneider“: Es sind Annika und Stephanie Toth, Selina Pilz und Laurin Lotter.

Gemeinsam mit Herrn Petri-Preis haben sie vielfältige Zugänge zur Gattung und Besetzung des Streichquartetts und im speziellen zum 7. Streichquartett von Dimitri Schostakowitsch für unsere zwei Oberstufenklassen erarbeitet. Der Workshop am 10. November im Mehrzweckraum unserer Schule diente als Vorbereitung auf das Konzert „Schostakowitschs Streichquartette“ am Freitag, den 11. November 2016, im Wiener Konzerthaus im Rahmen des Festivals „Wien Modern“.

Die Künstler_innen haben im Workshop das 13-minütige Streichquartett ganz und auszugsweise leidenschaftlich und professionell vorgespielt, sie haben über ihre Auseinandersetzung mit dem Werk gesprochen, den Schüler_innen über ihren Werdegang und über das Musizieren erzählt und ihre interessierten Fragen beantwortet. Die Sichtweise der gleichaltrigen Jugendlichen hat die volle Aufmerksamkeit der Schüler_innen auf sich gezogen. Herr Petri-Preis hat das Werk didaktisch so gut aufbereitet, dass die Schüler_innen die Hintergründe und die Kompositionsweise Schostakowitschs einfach nachvollziehen konnten. Das klug aufbereitete Einbeziehen von biographischen und politischen Informationen über das Werk hat die Klassen richtig in Bann gezogen. Die 13-minütige Darbietung der vier Musiker_innen am Ende des Workshops war so spannend und wahrhaftig, dass die Klassen stillschweigend zugehört haben!

48 Schüler_innen des Diefenbach-Gymnasiums haben am Freitag Abend das Wiener Konzerthaus unsicher gemacht! Sie haben diesem außergewöhnlichen Konzert mit der gleichzeitigen Aufführung der 15 Streichquartette Schostakowitschs mit Bewunderung und Begeisterung beigewohnt. Der überwältigende Klang in dem fast finsteren Raum, die Möglichkeit herumzugehen, um den Aufführenden ganz nahe zu sein, haben einen starken Eindruck bei den Jugendlichen hinterlassen. Für viele war es der erste Konzertbesuch in einer Konzertstätte der klassischen Musik und wie es beim ersten Mal immer der Fall ist, waren Ehrfurcht, Nervosität, Zauber und Stolz auf vielen der jungen Gesichter abzulesen. „Nochmals“ ist die einstimmige Antwort auf das Projekt!

Einen süßen und warmen Ausklang bot uns eine gute heiße Schokolade in einem nahen Wiener Café an! Ein herrlicher Abend unter dem Stern der Musik!

Hier noch einige Feedbacks der SchülerInnen:

„Der Workshop war sehr informativ. Ich habe aufgepasst, weil die Musiker_innen und Herr Petri-Preis sich Mühe gegeben haben, uns etwas zu zeigen.“

„Der Workshop war unterhaltsam und interessant, weil man nicht jeden Tag so was erlebt. Es war eine schöne, entspannte Atmosphäre.“

„Das Konzert war wunderbar (fanden nicht alle), wir würden es immer wieder machen! Es war gut, dass wir aufstehen und rumlaufen konnten. Es war eine gute Idee (super!) alle 15 Quartette spielen zu lassen, es klang unglaublich! Und ja, der Workshop hat uns vorbereitet, wir hätten sonst den Sinn hinter dem Konzert nicht verstanden.“

„Der Saal war wunderschön!“

„Der Workshop hat mir sehr gut gefallen, da wir sehr nah zuhören konnten und der Klang sehr schön war. Außerdem haben wir gelernt, wie ein Stück unterteilt werden kann.“

„Mir hat der Workshop nicht so gut gefallen, weil nach dem Workshop ich noch 2 Stunden lang Kopfschmerzen hatte. Es war entspannend, aber die Musik hatte eine eigene Logik: froh und traurig, laut und leise, und diese Mischung macht Kopfschmerzen!“

„Das Konzert war eines der besten Konzerte, das ich miterleben durfte. Der Workshop hat uns gut vorbereitet und sie haben eine Geschichte durch das Stück erzählt. Beim Konzert war es so schön herumzugehen und sich auf die einzelnen Stücke zu konzentrieren. Alle dort waren sehr talentiert, vor allem die Schüler beim Workshop, die wir auch beim Konzert gesehen haben.“

„Unternehmen Sie, Frau Professor, wieder was mit uns in der Freizeit!“

 

Die Streichinstrumente bzw. der Kompositionstyp des „Streichquartetts“ sind in der 5. bzw. 6. Klasse fixer Bestandteil des Lehrplans. Das Konzert und der vorbereitende Workshop haben der 5A und der 6B eine weiterführende und ganzheitliche Beschäftigung mit diesen Schwerpunkten geboten und einen lebendigen Einblick in die künstlerische Dimension dieser Instrumentenfamilie und der musikalischen Gattung ermöglicht. Dieses Projekt hat außerdem auf eine sinnvolle und begeisternde Art den schulischen Unterricht unmittelbar mit dem kulturellen Angebot der Stadt Wien verbunden, was auch ein Ziel des Musikunterrichts ist.

Dieses Projekt wurde von KulturKontakt Austria durch das Programm „Dialogveranstaltungen“ und von dem Festival „Wien Modern“ unterstützt.

 

Mag.a Cristina Intzés;
im November 2016